Durch juristische Streitigkeiten über Bestimmung und Nutzen des Rettungsschiffes “Sea Watch 4” war das Rettungsschiff der Evangelischen Kirche in Deutschland in Palermo festgesetzt und sollte so daran gehindert werden, erneut auszulaufen und weitere Menschen aus dem Mittelmeer zu retten.
Die Evangelische Kirche in Deutschland protestierte dagegen. Laut und stetig.
Dann gab es eine Antwort auf die Behinderungstaktik der italienischen Behörden: “Dann schicken wir halt noch ein Schiff”, sagt Pfarrer Andre Beetschen. “417.000 Euro der benötigten 434.000 Euro sind schon gespendet worden.
Gerade in der Corona-Zeit haben wir oft das Gefühl machtlos zu sein, aber das sind wir nicht. Wir sind rund 25 Millionen Evangelische Christen in Deutschland und können Dinge verändern, wenn wir wahrnehmen, dass etwas schief läuft.
Ich bin froh, dass wir Leben retten, wo andere darüber diskutieren, ob das rechtmäßig oder vernünftig sei.
Vor allem ist es eins: Unsere Glaubensüberzeugung, dass wir helfen müssen, wenn wir es können. So wie Jesus es uns mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter aufgetragen hat.”
Auf www.EKD.de heißt es:
Das Bündnis für Seenotrettung United4Rescue, dem mittlerweile mehr als 660 Bündnispartner angehören, will den Kauf und maßgeblich auch den Umbau des neuen Rettungsschiffes “SEA-EYE 4” finanzieren.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pfarrer Heinrich Bedford Strohm, begrüßt die Finanzierung des neuen Bündnisschiffes: “Ich bin dankbar dafür, dass Sea Eye nun ein weiteres Schiff in den Einsatz im Mittelmeer bringen kann. Gerade die letzten Tage haben gezeigt, wie dringend notwendig das ist. Das konkrete Handeln der zivilen Seenotretter überwindet die Ohnmacht, die wir empfinden, wenn wir die Bilder von ertrinkenden Menschen im Mittelmeer sehen. Nur durch unsere Unterstützung können sie gerettet werden.”
Bedford-Strohm dankte den vielen Unterstützern des Bündnisses United4Rescue: “Die Hilfe bei der Finanzierung eines weiteren Rettungsschiffes ist jetzt möglich, weil so viele Menschen auf das Spendenkonto von United4Rescue eingezahlt haben, um die Überzeugung zum Ausdruck zu bringen, die uns alle verbindet: Man lässt Menschen nicht ertrinken. Die Sea Eye 4 kann einen weiteren wichtigen Beitrag dazu leisten, dass diesem Satz Taten folgen.“Bedford Strohm machte darüber hinaus deutlich, dass die evangelische Kirche auch in Zukunft solidarisch an der Seite der zivilen Seenotretter stehen wird: “Wir werden die zivile Seenotrettung nach Kräften unterstützen, solange Menschen weiter zu Hunderten im Mittelmeer ertrinken und niemand sonst sie rettet. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass so viele Menschen in unserem Bündnis United4Rescue sich daran beteiligen.”
Das Rettungsschiff wird derzeit umgebaut
Das ehemalige Offshore-Versorgungsschiff (Baujahr 1972, 55 m lang, 11 m breit) wird aktuell zum Rettungsschiff umgebaut und durch die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e.V. betrieben. Die “SEA-EYE 4” ist deutlich größer als die “ALAN KURDI”, das derzeitige Rettungsschiff der Organisation. United4Rescue will neben dem Kaufpreis auch maßgeblich den Umbau des Rettungsschiffes finanzieren. Insgesamt will sich das Bündnis mit 434.000,00 € am Projekt beteiligen. Um die “SEA-EYE 4” möglichst schnell in den Einsatz schicken zu können, hat United4Rescue eine Spendenkampagne auf der Website http://www.wirschickennocheinschiff.de gestartet.